FlexRadio hat einen neuen HF-Transceiver mit einem 500-W-Ausgang auf 160-10m HF-Bändern (200W auf 6m) entwickelt. Dieses Radio verwendet keinen älteren HF-Exkursiv, gefolgt von einem Linearverstärker. Stattdessen verwendet es einen Sender, der Polar Modulation (PM) verwendet. Mit PM erzeugt das Radio immer noch traditionelle SSB, CW, FT-8, RTTY und alle Standard-On-Air-Signale.
Ein 500-Watt-Transceiver mit integriertem Automatikantenenntuner (ATU) in einer Einheit bietet einige klare Vorteile, vor allem für erfahrene Bediener, die Einfachheit und Effizienz schätzen. Erstens reduziert es den Bedarf an Verbindung mehrerer Geräte, was die Verkabelung, mögliche RFI-Probleme und die Komplexität des Stationsaufbaus reduziert. Diese Integration kann auch den Betrieb rationalisieren, da die ATU und der Verstärker so konzipiert sind, dass sie in Harmonie arbeiten und oft schnelleres Tuning und besseren Schutz sowohl für das Radio als auch für den Verstärker bieten. Ein weiteres großes Plus ist der platzsparende Aspekt – ideal für kompakte Heimstationen und tragbare Setups, bei denen die Minimierung der Ausrüstung eine Priorität ist
Aurora bietet erhebliche Vorteile gegenüber Transceivern mit Linearverstärkern. Die polare Modulationstechnik (Details unten) ist deutlich effizienter als lineare Verstärkung. Diese Änderung des Senders führt zu erheblichen Stromeinsparungen, erzeugt weniger Wärme, was zu einem viel kleineren Kühlkörper führt, der auch Größe und Gewicht reduziert. Es ist der bedeutendste Fortschritt in der Amateurfunksender-Technologie in den letzten 50 Jahren.
Durch die Übernahme der bewährten Architektur der Serien FLEX-6000 und FLEX-8000 und die Aufrechterhaltung der Kompatibilität mit SmartSDR bietet Aurora den heutigen FlexRadio-Betreibern einen vertrauten, aber leistungsstarken Upgrade-Weg.
Einführung in die Polarmodulation:
Der mediale Auftritt des AURORA TRX hat mich doch überrascht: Ist jetzt mit der Morgenröte aus derm Hause Flex nun die Götterdämmerung für alle anderen innovativen SDR-Konzepte hereingebrochen?
Nein, die engagierten Funkamateure, die sich auf Basis von HPSDR Boards, PedPitayas oder Hermes Lite 2 und entsprechender Peripherie leistungsfähige Transceiver zusammengestellt haben, können gelassen dem ‚roll out‘ des ersten AURORA entgegensehen. Er bietet keine signifkant bessere Performance als die drei genannten Konzepte, die aber nachweislich ‚pure signal‘- fähig sind. Dies muss Flex auf seine smarte Art erst noch unter Beweis stellen. In den technischen Daten sucht man IMD – Werte des TX denn auch vergeblich. Aber gerade eine effiziente Linearisierung der PA ist Voraussetzung für das 75 Jahre alte EER-Prinzip von Kahn zum Einsatz von Klasse D/E Verstärkern mit hohem Wirkungsgrad. Ein einfacherer Lösungsansatz zur Verminderung der Verlustleistung wäre für Flex m.E. das erprobte ‚envelope-tracking‘ gewesen. Übrigens, vor fast 25 Jahren veröffentlichte unser Funkfreund Josef, DJ7AW (sk), in der CQ-DL seine 400W Hüllkurven – PA mit einem MOSFET und im HPSDR workshop zur HamRadio 2014 präsentierte Rüdiger, DJ1MR, seine Entwickung einer 1 KW Hüllkurven – PA mit Halbleitern. Ab 2015 war in allen HPSDR Boards ein Pulsweiten-modulator implementiert, der die Hüllkurve abbildete und so zur Steuerung von Klasse D/E Verstärkern dienen konnte.
Der Innovationswert des AURORA hält sich also sehr in Grenzen. Die Konzession an die ‚Knöpfchenradio‘ – Fraktion scheint wohl gelungen, allerdings sollte niemand auf die Idee kommen, das teuere Gerät direkt am 12V Bordnetz des Kfz zu betreiben. Mindestens 80V AC müssen es schon sein.
73, Helmut, DC6NY